Titelfoto: PhotoCredits: Joseph Fromholzer
Von Gabriel Faure und Gustav Mahler bis hin zu Richard Rogers und seinem Musical-Song „Hello young lovers“ (aus dem Musical „The King and I“), die britische Sopranistin Louise Alder, begleitet von Joseph Middleton, hat für ihren Wiener Liederabend im Mozartsaal des Konzerthauses ein außergewöhnliches Programm über die Liebe zusammengestellt, Faure, Nadia Boulanger, Mahler, Aaron Copland, Ned Rorem und Richard Rogers. Vielleicht kann man auch sagen: dies ist ein Programm einer Sängerin aus dem englischen Sprachraum!
Den Hauptteil, zwischen Mahler und Richard Rogers, machen die Vertonungen der „Twelve poems of Emily Dickinsons“ durch Aaron Copland (aus dem Jahr 1950) aus. Zwischen Gustav Mahlers „Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert“ und Aaron Copland ist die Pause des Liederabends. Dieser Zeitabstand ist notwendig, denn nach „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ kann es nicht direkt weitergehen; das Gehörte klingt zu stark nach, will ausklingen. Stimme und Klavier sterben ab, ein paar Momente der Stille sind dem Publikum gegönnt, bevor der heftige Applaus einsetzt. Wie gut Louise Alder und Joseph Middleton zusammen passen, kann man mittlerweile auf einigen Lied-Alben nachhören, u.a. auf dem Richard Strauss-Album „Through Life and Love“, 2017 erschienen. Die Sopranistin ist in dieser Spielzeit darüber hinaus „Artist in resicence“ in der Londoner Wigmore Hall.
Bei Aaon Copland und Emily Dickinson läuft Louise Alder zu Höchstform auf, sie ist ebenso in der Sprache zuhause. „Nature, the gentlest mother“. Bei Mahler war die Anspannung am größten. Die „Twelve Poems of Emily Dickinson“ sind von der Aufführungsdauer der längste Teil des Abends. Das Publikum läßt sich darauf ein. Louise Alder bleibt nach Copland im englischen Sprachraum, auch bei den Zugaben: „Night“ von Florence B Price singt sie als letzte Zugabe. Sie freut sich über den großen Jubel im Wiener Konzerthaus.
Den gleichen Liederabend werden Louise Alder und Joseph Middleton am Montag 25. März 2024 noch einmal aufführen, in der Londoner Wigmore Hall.
Josef Fromholzer (14.03.24)